Preisträger-Projekte "Eine Klasse für sich und andere" 2023

Gemeinsam mit dem bayerischen Staatsministerium für Kultus und Unterricht, dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE) und der Stiftung Gute Tat München wurde der Schulpreis der Castringius Kinder- und Jugendstiftung "Eine Klasse für sich und andere" am 7. Dezember 2023 in München verliehen.  

Über 50 Schul-Projekte nahmen an der Ausschreibung teil. Im Ausbildungshotel St. Theresia des Kolpingwerks wurden die Preisträgerinnen und Preisträger für ihre hervorragenden Leistungen geehrt. Die Vielfalt der Projekte beeindruckte nicht nur die Jury, sondern zeugt auch von der Kreativität und dem Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Lehrkräfte.  

Einmal mehr wurde deutlich, welch intensive Lernerfahrungen durch LdE-Projekte entstehen können und wie dadurch die Selbstwirksamkeit und das Selbstbewusstsein von Schülerinnen und Schülern gestärkt wird.  

 

Kultusministerin Anna Stolz richtete sich per Video-Botschaft an die Preisträgerinnen und Preisträger:
„Für unsere Gesellschaft ist es elementar, dass sich Menschen ehrenamtlich engagieren. Außerdem fühlt man sich immer gut dabei, sich für andere einzusetzen. Vielen herzlichen Dank dafür, dass Ihr so viele tolle Projekte auf die Beine gestellt habt. Ihr habt Euch zum Beispiel für Wohnungslose eingesetzt, für Kinderrechte stark gemacht oder bei der Tafel mitgearbeitet. Damit helft Ihr anderen Menschen und macht deren Leben ein Stück weit besser! Ein großes Dankeschön an Eure Lehrkräfte und alle, die Euch unterstützt haben, dass sich die Projekte realisieren ließen.“

Auch die neue Ehrenamtsbeauftragte Gabi Schmidt zeigte sich beeindruckt von den unterschiedlichsten Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler und würdigte dies in Ihrer Ansprache auch in besonderer Weise.

Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern, freuen uns über das Engagement der Schüler:innen, der Lehrkräfte und Schulleitungen und über die weitere Verbreitung der Lehr- und Lernform “Lernen durch Engagement” in Bayern. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, die diese inspirierende Veranstaltung ermöglicht haben. Ein herzliches Dankeschön geht an das Kolpingwerk, das uns den Raum kostenfrei zur Verfügung gestellt hat, an RENN.süd für die Förderung der Preisverleihung, an die Kolleg*innen in der Jury und insbesondere an Herrn Castringius, der den Preis erst möglich macht.

Das sind die Preisträger-Projekte:

Erster Platz - Mittelschule Alfonsstraße aus München

Die Mittelschule Alfonsstraße aus München erhielt den ersten Preis für ihr herausragendes Engagement im Projekt "Wir unterstützen Wohnungslose!" in Zusammenarbeit mit der Aktion Brücke und dem Verein BISS (BISS - Bürger in sozialen Schwierigkeiten e.V.). Unter der Leitung von Lehrkraft Vera Schmelz setzten sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen dieses Projekts intensiv mit der Thematik der Wohnungslosigkeit auseinander. 

Das Besondere an diesem Projekt war die Vielfalt der beteiligten Schülerinnen und Schüler. Die Jugendlichen der Deutschklasse stammten aus über 10 verschiedenen Ländern. Diese Heterogenität stellte eine besondere Herausforderung dar. Außerdem war das Schuljahr geprägt durch häufige Wechsel der Schüler:innen. 

Das Projekt hat die Jury besonders beeindruckt, da es trotz der Anfangsschwierigkeiten und widriger Umstände wie etwa der Sprachbarrieren gelungen ist, ein klassisches LdE-Projekt durchzuführen: So war es den Schülerinnen und Schülern trotz fehlender Sprachkenntnisse möglich, selbst tätig zu werden und sich als nützlich und wertvoll zu erleben. Dies ist sicher auch ein wertvoller und nachhaltiger Beitrag zur Integration. 

Herzlichen Glückwunsch an die Mittelschule Alfonsstraße für ihre beeindruckende Leistung und ihren Einsatz für soziale Belange!

Zweiter Platz - Mittelschule Feuchtwangen-Land

Die Mittelschule Feuchtwangen-Land sicherte sich den zweiten Platz für ihr bemerkenswertes Projekt "Kinder haben Rechte!". Das Projekt ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Themen, die im Lehrplan stehen und im Unterricht behandelt werden, nach außen getragen werden und mit einem Engagement in der Gemeinde verknüpft werden können. 

Die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe haben sich mit ihrer Lehrerin Karola Enzner zunächst mit den Kinderrechten beschäftigt: Im Fach GPG (Geschichte Politik Geographie) mit Entscheidungsprozessen und Mitwirkungsmöglichkeiten in der Gemeinde, im Fach Wirtschaft und Beruf mit dem Jugendschutzgesetz. 

Und sie haben sich gefragt: Wie steht es eigentlich mit den Kinderrechten in unserer Gemeinde? Wer kümmert sich darum? Und wie? Dazu haben sie verschiedene Organisationen besucht und Interviews geführt mit dem Bürgermeister Walter Soldner, mit Sandra Brenner vom Familienzentrum KIM (Kinder im Mittelpunkt), mit Nancy Müller vom Kinderschutzbund, sie waren unter anderem in der Stadtbibliothek, beim BRK und bei der Lebenshilfe. Überall musste man ihnen Rede und Antwort stehen. 

Und sie haben an den Aktionswochen zum Thema Kinderrechte in Feuchtwangen mitgewirkt. Zum Beispiel haben sie ein Schaufenster zu dem Kinderrecht „Gleichheit“ gestaltet. So wurde ein wichtiges Thema in der Öffentlichkeit präsentiert, viele Fragen wurden gestellt, Missstände aufgedeckt und Forderungen aufgestellt. 

Die Jury würdigt die beeindruckende Umsetzung dieses Projekts und gratuliert der Mittelschule Feuchtwangen-Land herzlich zum zweiten Platz. 

Zweiter Platz - Realschule in Rain am Lech

Die Realschule in Rain am Lech belegte den zweiten Platz für ihr herausragendes Engagement im Projekt "Entwicklung eines Stadtführers in Leichter Sprache für die Stadt Rain". Unter der Leitung der Lehrkräfte Martina Herrmann und Anja Neubauer beteiligten sich 25 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse an diesem Projekt.

Im Fach Sozialwesen setzten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Thema "Menschen mit Beeinträchtigung" auseinander und engagierten sich für die gleichberechtigte Teilhabe beeinträchtigter Menschen am kulturellen Leben der Stadt Rain. In Zusammenarbeit mit der Stiftung St. Johannes aus Schweinspoint entwickelten sie einen Stadtführer in Leichter Sprache.

Die Jury war besonders beeindruckt von der aufwändigen Entwicklung des Stadtführers und den dabei erworbenen Kompetenzen in verschiedenen Bereichen. Das Projekt schaffte nicht nur Bewusstsein für die Bedürfnisse beeinträchtigter Menschen, sondern auch etwas Bleibendes für die Stadt Rain – einen Stadtführer, der einen bedeutenden und langfristigen Gewinn darstellt. Herzlichen Glückwunsch an die Realschule in Rain am Lech zu dieser herausragenden Leistung und dem zweiten Platz!

Dritter Platz - Dillenberg-Schule Cadolzburg Sonderpädagogisches Förderzentrum

Die Dillenberg-Schule Cadolzburg sicherte sich den dritten Platz für ihr herausragendes Engagement im Projekt "Die Dillenbergschule tafelt". Unter der Leitung von Lehrerin Frau Anja Mehles beteiligten sich 12 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse an diesem Projekt.

Was die Jury besonders beeindruckte, war die vielseitige Anknüpfung des Engagements für die Fürther Tafel an verschiedene Fächer und Lerninhalte. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich in den Fächern "Berufliche Lebensorientierung", "GPG (Geschichte, Politik, Geographie)" und "Ernährung und Soziales" mit den Themen "Gesellschaft", "Armut", "Ehrenamt" sowie "Mindesthaltbarkeit, Verschwendung und nachhaltige Verwendung von Lebensmitteln". Gleichzeitig engagierten sie sich aktiv für die Fürther Tafel e.V., indem sie neue Betriebe zur Lebensmittelspende anwarben, bei Sortier- und Ausgabetätigkeiten vor Ort halfen, beim Schulweihnachtsmarkt Spenden sammelten und den Fürther Tafel e.V. präsentierten.

Wir gratulieren der Dillenberg-Schule Cadolzburg zum dritten Platz!

Sonderpreis für herausragendes Engagement im Referendariat

Ein Sonderpreis für herausragendes Engagement im Referendariat ging an Jannik Hauke, Referendar an der Mittelschule Baiersdorf. Jannik Hauke beschäftigte sich intensiv mit den Qualitätskriterien von Lernen durch Engagement und setzte ein LdE-Projekt im Rahmen der BNE-Projektwoche an der Schule um.  

Die Schülerinnen und Schülern entwickelten ihre eigenen Projekte zu den Zielen „Kein Hunger“ und „Keine Armut“. So entstanden Aktionen mit der Obdachlosenhilfe, mit der Tafel, mit der Fundgrube und der Welthungerhilfe.  

Besonders beeindruckend war die Umsetzung des Qualitätskriteriums der Reflexion, welches zentral ist für die Verbindung zwischen dem Lernen und dem Engagement. Das zeigt sich unter anderem an den Aussagen der Schülerinnen und Schüler: "Dieses Projekt fühlt sich sinnvoll an", "Es fühlt sich gut an, sich zu engagieren", "Mein Wissen und meine Einstellungen gegenüber Obdachlosen haben sich verändert" und "Ich habe neue Stärken an mir entdeckt".  

Herzlichen Glückwunsch an Jannik Hauke für sein Engagement und den Sonderpreis!

Sonderpreis für die herausragende Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnerorganisationen

Ein zweiter Sonderpreis wurde vergeben für die herausragende Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnerorganisationen im Projekt "Repairing is caring" und ging an das Theresien-Gymnasium in München. Dieses Projekt zeichnet sich besonders durch die umfassende Beteiligung der gesamten Schulfamilie und vielen Partnerorganisationen aus und wurde vom LBE Bayern und dem Projekt „RENN.Süd“ gewürdigt.

Die Schülerinnen und Schüler des Theresien-Gymnasiums setzten sich in verschiedenen Fächern wie Kunst (10. Jahrgangsstufe) und Deutsch (5. Jahrgangsstufe) zum Beispiel mit Reparaturvorgangsbeschreibungen in Schrift und Zeichnung auseinander. Sie übersetzten dieses Wissen direkt in die Praxis, indem sie selbst Reparaturen durchführten und dazu die Kooperation mit Expert*innen, beispielsweise von der Rucksackreparaturwerkstatt, suchten. Dieser Ansatz wurde auch in umgekehrter Reihenfolge erprobt.

Die Ziele dieses Projekts umfassen „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, den Erwerb und Transfer von handwerklichem Alltagswissen sowie den Austausch von Reparaturwissen mit der Stadtgesellschaft und der Lehrer- und Elternschaft. Dies soll außerdem dazu beitragen, die Schulgemeinschaft nach der Corona-Pandemie wieder erlebbar zu machen.  

Eine beeindruckende Leistung des Theresien-Gymnasiums, herzlichen Glückwunsch.

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